Altes Köln

Ewige Lampe

Aus Altes Köln
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Visitenkarte der Ewigen Lampe von 1926
Vogelansicht der Ewigen Lampe, am unteren Bildrand Mitte, neben St Andreas
Feriengrüße nach Holland 1897. Blick vom Hauptportal des Doms auf die Ewige Lampe/St. Andreas

Urbans Hotel Ewige Lampe de l`Europe war ein traditionsreiches Kölner Hotel in der Komödienstraße, neben St .Andreas, im Frontbereich des Doms.

Von der altkölnischen Weinschenke zum weltbekannten Hotel

Friedrich Wilhelm Simon kaufte 1835 das Haus Trankgasse Nr.1 und machte sich als Weinzäpfer selbstständig. Das aus dem Jahre 1366 stammenden Haus verlor seinen Treppengiebel und erhielt eine Fassade im Geschmack der Zeit. In dem Gebäude eröffnete er den Weinzapf. Der Dichter Carl Cramer, ein beliebtes und beleibtes Original seiner Zeit, soll, weil die Lichter nie ausgingen, der altkölnischen Weinschenke und Wirtshaus den Namen “Ewige Lampe“ verliehen haben.

Aber der Name soll auch darauf beruhen, daß das Haus direkt neben dem Ewigen Licht in der angrenzenden Kirche St. Andreas lag.

In der Anfangszeit des Wein- und Wirtshauses waren es Typen wie jener Dichter Karl Cramer oder der “Professor“ Peter Wahlen, ein des Lesens und Schreibens kaum kundiger Naturphilosoph, die in dem Wirtshaus den Ton angaben. Die Liste der späteren Gäste liest sich dann aber wie ein “Who is Who“ des Jahrhunderts. So verkehrte hier Karl Marx im aufregenden Jahr 1848, als er in Köln die Neue Rheinische Zeitung herausgab, und mit ihm der redegewaltige Sozialist Hermann Becker, der “rote Becker“, der später Oberbürgermeister von Köln wurde. Ferdinand Freiligrath ist hier gesehen worden und der Dichter des Deutschlandliedes, Hoffmann von Fallersleben, der mit dem Verleger der Kölnischen Zeitung im Haus Ewige Lampe seinen Redakteurvertrag begoß. In der von Simon Meister ausgemalten Räumen saßen als Schobestecher und Schwammbälch (Dicke Bäuche) die Herren Farina und Mülhens, der Dichter DeNoel und der Schriftsteller Weyden, die Kapellmeister und Komponisten Conradin Creutzer und Ferdinand Hiller. Carl Cramer soll hier dem in seine Heimatstadt gereisten Jacques Offenbach die Idee zu Orpheus in der Unterwelt vermittelt haben.

Im Jahr 1874 erwarb Peter Urban, der den ideenreichen Unternehmergeist seiner Schiffbauvorfahren hatte, das Wirtshaus, änderte es um, erweitere es um zwei Nebenhäuser, verband es schließlich mit dem gleichzeitig übernommenen benachbarten Hotel De l`Europe und baute es zu dem eleganten und bald in Europa renommierten Hotel-Restaurant Ewige Lampe aus.

In den letzten bzw. ersten Jahrzehnten des 19. bzw. 20. Jahrhunderts formte sich eine illustre Stammgesellschaft aus Intellektuellen, Industriellen, Wirtschaftsrepräsentanten, Künstlern und gehobener Gesellschaft, die sich regelmäßig in “ihrer Lampe“ trafen. Mit weinseliger Tümelei hatte das aber nichts zu tun; hier war Geist statt Gemüt und insbesondere Niveau gefragt. Hier wurde Kölner Geschichte sowie Wirtschaft Geschichte gestaltet.

Nach Unterzeichnung des Versailler Vertrages wurde das Excelsior Hotel Ernst Hauptquartier der englischen Besatzungsarmee, die die Ewige Lampe beschlagnahmte und als Offizierskasino zweckentfremdete. Erst 1926 konnte der Betrieb als "Urbans Hotel Ewige Lampe" mit gleichnamigem Cafè-Restaurant wieder eröffnen.

Durch den Bombenangriff am 31.Mai 1942 wurde das Gebäude völlig zerstört.


Weitere Bilder

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Quelle für alle Bilder: Sammlung Dr. Wilfried Litz, Köln

Die Bar in der der Fockinkstube

Ausschank der berühmten Liquere und Genever des niederländischen Branntweinbrenners Wijnand Fockink, seit 1679 in Amsterdam, Lieferant der königlich niederländischen, k. u. k. sowie anderer europäischer Höfe. Verschiedene Liköre und Genever, die Fockink berühmt machten, wurden angeboten; unter anderem der ’WF Superior’ (ein drei Jahre alter Genever), ’Bruidstranen’ (ein gewürzter Wein, der eigentlich vor einer Hochzeit verabreicht wurde), ’Hansje in de kelder’ sowie Hausspezialitäten wie ’Half en Half’ und ’Bodwandeling’ (Waldspaziergang). Eine Besonderheit war die Trinkweise des Genevers im Fockink: Der Trinker mußte sich zum gefüllten kleinen Gläschen runterbeugen und den ersten Schluck, ohne die Hände zu verwenden, schlürfen.

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Quelle für alle Bilder: Sammlung Dr. Wilfried Litz, Köln

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